Today & Tomorrow
28.07.2025 |
Perfekte Zehnkampf-Performance
„Beispiellos“: Australier Guse überrascht das Feld mit fast perfekter Zehnkampf-Performance BOCHUM – Nach zehn Disziplinen hatte sich Benjamin Guse (AUS) zum Champion im Zehnkampf der Männer bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games gekrönt – und in neun davon stellte der Australier persönliche Bestleistungen auf.
®FGNS
Eine Leistung, angesichts der sich Silbermedaillengewinner Aleksi Oskari Leonard Savolainen (FIN) – 299 Punkte zurück – glücklich schätzen durfte, den besten Platz im Stadion gehabt zu haben.
„Es war absolut unglaublich“, sagte ein lächelnder Savolainen am Samstagabend dem FISU Games News Service (FGNS). „Ich kann nicht nachvollziehen, wie er das macht. Er ist so außergewöhnlich, ich habe so etwas noch nie gesehen. Es ist einfach unmöglich, da mitzuhalten.“
Mehr als solide
Mit 7.918 hatte Guse seine persönliche Gesamtbestleistung um satte 343 Punkte verbessert. Die Zahlen lesen sich beeindruckend.Normalerweise lebt der Zehnkampf von Konstanz – mit einer Reihe solider Leistungen über alle zehn Disziplinen hinweg, kommt man in der Regel aufs Podest. Doch davon war bei Guse wenig zu sehen. In drei Disziplinen war er der Beste – mit einem Satz auf 7,42 Meter im Weitsprung am ersten Tag, einem Wurf auf 61,53 Meter im Speerwerfen am zweiten Tag und einer Zeit von 4:31,78 Minuten im abschließenden 1500-Meter-Lauf. Zweimal belegte er den zweiten Platz (Diskuswurf und 400 Meter), und nur einmal landete er außerhalb der Top fünf – mit 14,86 Sekunden war er Achter über die 110-Meter-Hürden. Eine Gesamtleistung, die sein Landsmann und Zimmerkollege Sebastian Reyneke (AUS) als „beispiellos auf diesem Zehnkampf-Niveau“ bezeichnete.
Guse selbst konnte da nur zustimmen.
„Neun von zehn PBs ist schon ziemlich außergewöhnlich“, sagte Guse dem FGNS und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Nur eine persönliche Bestleistung verpasst zu haben – da kann ich mich nicht beschweren. Ich bin überglücklich. Ich hatte vielleicht mit 7.700 Punkten gerechnet, vielleicht 7.800, wenn alles perfekt läuft. Und jetzt mit über 7.900 rauszugehen. Wir haben sogar darüber gesprochen, ob 8.000 möglich wäre – das wäre einfach absurd gewesen.“
„Völlig verrückt“
Der 22-Jährige, der nur im Stabhochsprung keine persönliche Bestleistung aufstellte, tat sich naturgemäß schwer, eine Lieblingsdisziplin auszuwählen. „Vielleicht die 400 Meter. Das war ein echter Durchbruch – eine Verbesserung um 1,2 Sekunden. Aber auch der 1500-Meter-Lauf war verrückt“, sagte er, bevor er auf das kräftezehrende Abschlussrennen zu sprechen kam.
„Meine ursprüngliche PB war 4:41 Minuten – und ich wollte unbedingt in die 4:30er, vielleicht 4:35. Aber das Pacing war schnell dahin. Nach rund 400 Metern hatte ich mein Tempo komplett verloren. Dann habe ich mich einfach an den Jungs vor mir orientiert, alles rausgehauen und konnte es am Ende selbst nicht glauben: 4:31,78 – eine Verbesserung um 10 Sekunden. Völlig verrückt.“
Jagd nach der perfekten Zehn
Natürlich musste sich der amtierende australische Meister auch der „Frage aller Fragen“ stellen: Was lief im Stabhochsprung schief? „Stabhochsprung, das war ja auch nicht gerade schlecht“, sagte Guse mit einem lauten Lachen. Und er hatte recht. Seine Leistung von 4,40 Meter war die viertbeste im gesamten Feld – und nur zehn Zentimeter unter seiner Bestmarke. Selbst seine Trainerin Annette Rice – die in Australien mitten in der Nacht aufgestanden war, um seine Wettkämpfe zu verfolgen – hatte da nichts zu bemängeln.
„Ich habe das ganze Wochenende mit ihr geschrieben, und sie war total begeistert von meiner Leistung, hat mir zu jedem Ergebnis Nachrichten geschickt“, bestätigte Guse. Trotzdem verriet er, dass die Feierlichkeiten eher ruhig ausfallen werden: „Schlafen“ stehe nun auf dem Programm. Und schließlich gebe es auch noch Nachholbedarf im Stabhochsprung, wie er einräumte.
„Ich denke, als Zehnkämpfer jagt man immer dieser perfekten Zehn nach“, sagte Guse. „Und irgendwie ist es doch so, dass man sie nie erreichen wird. Aber genau das macht uns Zehnkämpfer so besonders. Wir kommen jeden Tag wieder zum Training, geben alles, um irgendwann einmal diesen einen perfekten Zehnkampf hinzulegen.“
FGNS ln/cc
‹ Zurück
Coming soon!