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11.07.2025 |
Langsam laufen, schnell profitieren
Warum grade alle dem Fitness-Trend "Slow Jogging" folgen. Ein Artikel von Gabriele Kiesling
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Joggen gehört für Millionen in Deutschland zum Alltag – rund 22 Millionen schnüren regelmäßig oder gelegentlich die Laufschuhe. Doch laut einer Physiotherapeutin machen viele dabei einen entscheidenden Fehler.
Slow Jogging ist eine schonende Methode, um körperlich fit zu bleiben und Stress abzubauen, wie Physiotherapeutin Gabriele Kiesling erklärt. Sie stellt klar, dass diese Form des Joggens für Menschen mit unterschiedlich hohem Fitnesslevel geeignet ist.
Was macht den Trend-Sport "Slow Jogging" so besonders?
Slow Jogging ist eine Lauftechnik, die in Japan entwickelt wurde und von Professor Hiroaki Tanaka stammt. Sie zeichnet sich durch langsame Geschwindigkeit, kurze Schritte und eine hohe Schrittfrequenz von etwa 180 Schritten pro Minute aus.
Ein großer Vorteil dieser Methode liegt in ihrer besonderen Gelenk- und Rückenschonung. Durch das reduzierte Tempo und die bewusste, sanfte Lauftechnik eignet sich Slow Jogging auch hervorragend für Menschen, die bisher wenig sportlich aktiv waren oder körperliche Einschränkungen mitbringen, beispielsweilse bei Übergewicht, chronischen Beschwerden oder nach längeren Pausen. Trotz der niedrigen Intensität gilt Slow Jogging als ebenso wirksam wie herkömmliches Joggen: Es hilft beim Stressabbau, fördert die Ausdauer und verbrennt sogar ungefähr genauso viele Kalorien wie schnelleres Laufen. Damit bietet es eine einfache, gesunde und nachhaltige Möglichkeit, sportlich aktiv zu werden, unabhängig vom Fitnesslevel.
Die positiven Effekte von Slow Jogging
Slow Jogging bringt zahlreiche gesundheitliche Vorteile mit sich. Diese sanfte Methode ist für Menschen aller Altersgruppen und Fitnesslevels geeignet. Sogar Personen mit Gelenk- oder Rückenbeschwerden sowie Übergewicht können davon profitieren, da sie die Hüfte, Knie und Wirbelsäule nur minimal belastet. Durch die Technik wird die Muskulatur verbessert, insbesondere im Rücken, Becken, Oberschenkeln und Waden. Daher kann Slow Jogging auch der Sarkopenie, dem altersbedingten Muskelschwund, entgegenwirken.
Ausserdem wurde festgestellt, dass Slow Jogging bei gleicher Distanz genauso viele Kalorien verbrennt wie schnelleres Laufen. Zudem aktiviert es das körpereigene Cannabinoidsystem, was zu einem angenehmen "Runner's High" führen kann. Die natürliche Atmung wird durch diese Art des Laufens gefördert, da der Läufer währenddessen noch mit anderen Mitläufernsprechen kann und somit Luft-Defizite vermeidet.
Über viele Jahre hinweg hat der Sportphysiologe Hiroaki Tanaka umfangreiche Forschungen zu dieser Lauftechnik durchgeführt. Laut seinen Erkenntnissen kann Slow Jogging das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren, die psychische Gesundheit verbessern und bei der Gewichtskontrolle helfen.
Blutdruck: Eine Studie an älteren Patienten mit Bluthochdruck hat gezeigt, dass leichtes Training den Blutdruck effektiv senken kann, oft sogar besser als die Einnahme von Medikamenten.
Kognitive Verbesserung: Eine Kontrolluntersuchung mit Probanden im Alter von 20-30 Jahren hat gezeigt, dass regelmäßiges Joggen die Hirnleistung des Frontallappens um mehr als 40 Prozent steigern kann.
Lebenserwartung: Eine Metaanalyse mehrerer wichtiger Studien legt nahe, dass Slow Jogging auch mit einer längeren Lebenserwartung in Verbindung gebracht werden kann.
Was ist das "Niko Niko"-Prinzip? Bedeutung und Effekte
Das Prinzip des "Niko Niko" oder Lächelns im Slow Jogging beinhaltet, dass man in einem Tempo läuft, das einem angenehm ist und bei dem man lächeln kann. Sowohl das japanische Kaiserpaar als auch viele Japaner in Parks und in ihrer Freizeit praktizieren diesen Trendsport. Diese entspannte und stressfreie Laufweise belastet den Körper nicht übermäßig.
Die Auswirkungen auf die Gesundheit und Psyche sind vielfältig: Slow Jogging verbessert die Fitness des Herz-Kreislauf-Systems, schont die Gelenke und aktiviert das körpereigene Cannabinoidsystem, was zu einem angenehmen Gefühl des Wohlbefindens führt.
Slow Jogging in der Physiotherapie: So profitiert Ihr Körper
Slow Jogging eignet sich auch hervorragend als Heim-Physiotherapie, da es eine besonders sanfte Methode ist. Es ist speziell für Menschen mit Rückenschmerzen oder anderen gesundheitlichen Beschwerden wie Atemproblemen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen geeignet.
Durch die kleinen Schritte mit hoher Frequenz und den Mittelfußauftritt wird die Belastung auf Hüfte, Knie und Wirbelsäule reduziert. Slow Jogging stärkt die Muskulatur und verbessert die kardiovaskuläre Fitness, ohne den Körper zu überlasten. Erfahrene Physiotherapeuten empfehlen ihren Patienten diese gesundheitsfördernde Sportart ausdrücklich.
Slow Jogging in Deutschland
In Deutschland werden sowohl Ausbildungen als auch Lauftreffs für Slow Jogging angeboten. Der Deutsche Wellness Verband bietet an verschiedenen Standorten wie Düsseldorf, Freiburg, Lüneburg und Markdorf zertifizierte Ausbildungen für Trainer an. Diese Ausbildungen umfassen sowohl Basic- als auch Professional-Kurse, die von Krankenkassen anerkannt werden. Darüber hinaus werden Slow Jogging Kurse und Lauftreffs, zum Beispiel in Berlin, von qualifizierten Trainern geleitet.
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