Well & Fit
15.10.2025 | Susanne Neumann
Interview mit Christa Hackl
Geschäftsführerin und Gründerin der Figurscout-Ernährungsmethode
Immer mehr Menschen suchen nach einem nachhaltigen Weg, ihr Gewicht zu optimieren – ohne strenge Diäten, ständigen Verzicht oder den gefürchteten Jo-Jo-Effekt.
Genau hier setzt das ganzheitliche Konzept von Figurscout an. Entwickelt wurde es von Christa Hackl, der Ernährungsexpertin und Geschäftsführerin des Unternehmens, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Ernährung, Bewegung und Motivation in Einklang zu bringen. Im Gespräch mit mir erklärt sie, warum die richtige Ernährung kein Add-on zum Fitnesstraining ist, sondern beide Komponenten fest miteinander verknüpft sind.
Frau Hackl, warum ist Ernährung im Fitness-Studio Ihrer Meinung nach so entscheidend?
Christa Hackl: Weil Training allein nicht reicht. Laut einer Studie des American College of Sports Medicine (2021) erreichen nur etwa 7 Prozent der Trainierenden ihr Abnehmziel ausschließlich durch Sport. Das sehe ich auch in der Praxis: Kunden starten hochmotiviert, wollen fitter werden und Gewicht verlieren. Doch wenn nach einigen Wochen in der Körperanalyse keine Veränderung sichtbar ist, ist die Enttäuschung groß – und die Kündigung nicht weit.
Die Kunden von heute wollen nicht nur ein gutes Gefühl, sondern objektiv messbare Ergebnisse – dokumentiert über Körperanalysen, Wearables und Diagnostik. Genau deshalb ist Ernährung im Studio kein „Nice-to-have“, sondern die entscheidende Stellschraube für Erfolg, Bindung und Weiterempfehlung.
Viele Studios werben bereits aktiv um Abnehmwillige. Wo liegt die Herausforderung?
Das Marketing ist oft sehr gut und zieht viele Interessenten ins Studio. Aber: Wenn dort nur Training angeboten wird, fehlt die Hälfte der Lösung. Kunden, die „Abnehmen“ gebucht haben, erwarten sichtbare Erfolge. Und die gibt es eben nur, wenn Training und Ernährung Hand in Hand gehen.
Und der Markt ist riesig: Laut Robert-Koch-Institut (DEGS-Studie, 2020) wollen in Deutschland rund 40 Millionen Menschen abnehmen. Durchschnittlich geben sie 1.800 Euro pro Jahr für Pillen, Pulver und Programme aus – Frauen ab 35 sogar über 2.000 Euro jährlich. Das zeigt: Diese Zielgruppe ist groß, kaufkräftig und sucht nach Konzepten, die nachweislich funktionieren.
Studios, die sich als Abnehm-Spezialisten in ihrer Region positionieren, haben einen enormen Wettbewerbsvorteil.
Ein weiteres stark wachsendes Thema sind die Wechseljahre. Welche Rolle spielen Studios hier?
Ein Feld mit riesigem Potenzial, das bisher kaum professionell bedient wird! Wir sprechen von neun Millionen Frauen in Deutschland, die in den Wechseljahren sind. Früher war das ein Tabuthema, heute ist es ein Trend – aber keine Modeerscheinung, sondern eine Bewegung.
Aktuelle Studien, unter anderem von wechseljahre.de (2023), zeigen: Frauen brauchen in dieser Lebensphase drei Stellschrauben, um ihre Balance zurückzugewinnen:
- Training – nicht Kür, sondern Pflicht. Frauen verlieren in dieser Phase bis zu 1 bis 2 Prozent Muskelmasse pro Jahr, in der Postmenopause weiterhin etwa 0,5 bis 1 Prozent mehr als Männer. Dieser Verlust begünstigt Sarkopenie (altersbedingten Muskelabbau).
- Ernährung – das Fundament für eine stabile hormonelle Balance.
- Stress- und Cortisol-Management – entscheidend, um Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Sinkt die Muskulatur, sinkt auch der Grundumsatz. Weniger Energieverbrauch führt zu mehr Bauchfett, insbesondere viszeralem Fett. Hinzu kommt: Der sinkende Östrogenspiegel verringert die Insulinsensitivität, was die Fetteinlagerung am Bauch zusätzlich begünstigt. Viszerales Fett ist hormonaktiv und produziert über 200 Botenstoffe, die den Hormonhaushalt weiter destabilisieren können.
Studios, die diese Themen gezielt aufgreifen, werden sofort als erste Adresse für Frauen wahrgenommen – und erschließen eine Zielgruppe, die bereit ist zu investieren.
Longevity ist ein weiterer Megatrend. Wie können Studios davon profitieren?
Der Markt für Longevity wächst rasant – laut McKinsey (2022) auf über 600 Milliarden US-Dollar weltweit bis 2027. Immer mehr Menschen wollen nicht nur alt werden, sondern fit, leistungsfähig und jugendlich altern.
Doch klar ist: Sport allein reicht nicht. Wir brauchen:
# ausreichend Protein für Muskelerhalt und Zellregeneration (mindestens 1,2–1,5 g/kg Körpergewicht, vgl. European Society for Clinical Nutrition, 2021);
# Mikronährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D, die nachweislich Herz, Gehirn und Knochen schützen;
# Spermidin, das in Studien (zum Beispiel Universität Graz, 2018) positive Effekte auf die Zellverjüngung durch Autophagie gezeigt hat;
# eine antientzündliche Ernährung, um chronische, stille Entzündungen zu reduzieren, die laut WHO einer der größten Treiber von Alterungsprozessen sind.
Training bleibt unverzichtbar, aber die größten Effekte auf Zellalterung, Entzündungsstatus und Vitalität entstehen im Zusammenspiel mit Ernährung. Studios, die Longevity-Konzepte anbieten, erreichen damit nicht nur Best Ager, sondern auch jüngere Menschen, die präventiv in ihre Gesundheit investieren wollen.
Und die Abnehmspritze?
Die Abnehmspritze (zum Beispiel GLP-1-Agonisten wie Semaglutid) erzielt kurzfristig beeindruckende Effekte. Aber: Sie drosselt den Appetit, damit sinkt auch die Aufnahme von Proteinen und Mikronährstoffen. Studien zeigen, dass dies zu Muskelabbau, sinkendem Grundumsatz und verstärktem Jo-Jo-Effekt führen kann. Eine US-amerikanische Analyse (JAMA, 2022) belegt: Nur etwa 10 Prozent der Anwender können ihr Gewicht nach Absetzen langfristig halten.
Deshalb suchen immer mehr Ärzte die Zusammenarbeit mit uns. Leitlinien empfehlen klar: GLP-1-Therapien müssen mit Muskeltraining und Ernährungsumstellung kombiniert werden. Genau hier können Studios eine neue Rolle übernehmen – als Bindeglied zwischen Medizin, Training und Ernährung.
Und was heißt das konkret für Fitness-Studios und Praxen?
Eines ist klar: Es ist nicht clever, mit Trendthemen wie Abnehmen, Wechseljahren oder Longevity nach draußen zu werben, um hochattraktive Zielgruppen ins Studio zu holen – und sie dann nur an die Geräte zu setzen.
Die Kunden von heute erwarten sichtbare Ergebnisse, Meßbarkeit und Verbindlichkeit, also eine ganzheiliche Betreuung. Und genau hier liefert Figurscout die Lösung – ohne zusätzlichen Personalaufwand:
# Hybrid-Modus: Online-Plattform für Wissen & Motivation.
# Echte Ernährungsberater (Mail, WhatsApp, Telefon – keine KI).
# Individuelle Ernährungspläne oder standardisierte Kochbücher.
# Aufgabe des Studios: Trainingseinweisung, Messtermine, Motivation.
Das Ergebnis ist mehr Mitglieder durch klare Positionierung, höhere Kundenbindung durch sichtbaren Erfolg. Es wird mehr Umsatz durch kostenpflichtige Ernährungspakete generiert und das Trainerteam wird entlastet.
Figurscout ist damit kein zusätzlicher Aufwand, sondern die professionelle Ergänzung, die Studios brauchen, um diese Märkte erfolgreich zu erschließen.
Ihr Fazit?
Ernährung ist nicht das Sahnehäubchen, sondern die Basis. Wer sich als Abnehm-, Wechseljahres- oder Longevity-Experte positioniert, gewinnt neue Mitglieder, steigert Umsätze und hebt sich klar vom Wettbewerb ab.
Die Trends sind da. Die Zielgruppen sind da. Die Nachfrage ist riesig. Jetzt ist die Frage: Wer ergreift die Chance zuerst?
Vielen Dank für Ihre Einblicke und Ihre Einschätzung zu diesem Thema.
Autor
Susanne Neumann
Leitende Redakteurin #FITNESS

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