Today & Tomorrow
15.12.2024 | Patrick Schlenz
FITNESS – Quo vadis 2025?
Corona, Energiekrise, Inflation, das waren in den vergangenen Jahren die in großen Lettern geschriebenen Schlagworte, die für die wirtschaftliche Entwicklung im ganzen Land verantwortlich gemacht wurden. Wie steht es aktuell um die Branche und wo geht die berühmte Reise hin …?
Wie stehen die Ketten im Gegensatz zu den inhabergeführten Studios da? Wie sehen Nachfolgeregelungen für Betreiber von Fitness-Studios aus? Der Versuch, diese Fragen zu beantworten, löst durchaus polarisierende Reaktionen beim darüber Nachdenken beziehungsweise Lesen aus.
Wachstumsmarkt Fitnessbranche: Die letzten Jahre haben es nochmals verdeutlicht beziehungsweise noch deutlicher gemacht. Die Gesundheit steht bei vielen Menschen an erster Stelle und man ist immer mehr bereit, Geld in die Gesunderhaltung seines Körpers zu investieren. Laut der aktuellen DSSV-Eckdatenstudie bezeichnen 43,2 Prozent der Studios sich mittlerweile als Gesundheitsanbieter. Die Roland-Berger-Studien zum deutschen Gesundheitsmarkt haben bereits seit vielen Jahren prognostiziert, dass der deutsche Gesundheitsmarkt (inklusive Prävention) ein Wachstumsmarkt bis in die dreißiger Jahre dieses Jahrtausends bleiben wird. Jeder fünfte Arbeitsplatz wird dort langfristig zu finden sein. Im Umkehrschluss heißt dies, dass gut aufgestellte Anbieter von Fitness-Dienstleistungen, die ein glaubwürdiges Konzept für gesundheitsorientiertes Training im Angebot haben, keine Angst vor den klassischen Wettbewerbern haben müssen. Der größte Wettbewerber für diese Art von Studios kommt nicht aus unserer Branche, sondern aus dem Physiotherapiebereich. Immer mehr Therapieeinrichtungen bieten Training für Selbstzahler an, ein ebenfalls stark wachsender Markt.
Aber auch das klassische Fitnesstraining, das auf Körperlichkeit (Optik) und Spaß am Training basiert, wird nicht an Bedeutung verlieren. Ganz im Gegenteil, klassisches Krafttraining und eine bewusste Ernährung sind weiter stark im Trend. #FITNESS wird diesen Themen im nächsten Jahr ein Sonderheft widmen. Die Frage, die sich stellt, ist folgende: Welche Businessmodelle mit diesen Angeboten können wirtschaftlich rentabel betrieben werden? Nur als Kettenbetrieb, als Discounter oder auch als Boutique-Studio im Hochpreissegment, das gegebenenfalls auch ein hochwertiges Wellnessangebot anbietet? Was man nicht vergessen darf: In vielen Studios ist die Community, das Miteinander, das zwischen Mitgliedern besteht, ein wesentlicher Faktor, wenn es um Bindung zum Studio geht. Die Studios, die es schaffen, mit ihrem Angebot „Communities“ an sich zu binden, werden wahrscheinlich auch keine wirtschaftlichen Probleme haben, sofern das Studio ansonsten ordentlich geführt ist.
Das Ausstiegsszenario: Wie sieht es eigentlich aktuell aus, wenn man sein Studio an den „Mann“ bringen möchte? Das ist recht einfach zu beantworten. Studios mit einem ordentlichen Gewinn nach Geschäftsführergehalt lassen sich meist gut verkaufen. Aktuell kann man sehr viele Übernahmen beobachten. Es ist sehr viel Dynamik im Markt, und potente Einkäufer, die bereit sind, ordentlich für gut geführte Studios zu bezahlen, sind im Markt unterwegs.
Doch umgekehrt heißt dies auch, dass viele Studios unverkäuflich sind. Es bleibt kein Gewinn nach Geschäftsführergehalt übrig. Das Konzept ist veraltet. Die Mitgliedsbeiträge sind meist im Keller und der Investitionsstau ist immens. Was soll ein Investor oder Nachfolger dann kaufen? Um es auf den Punkt zu bringen: Die Bude ist dann in der Regel nichts wert. Wenn der Inhaber zeitlebens keine vernünftige Altersvorsorge aufgebaut hat, muss er sein Studio so lange führen, bis er stirbt. Hört sich hart an, aber so ist es leider in vielen Fällen.
Aktuelle wirtschaftliche Situation: Nach Jahren des Rückgangs kann man, wenn man sich die letzten Eckdaten des DSSV vor Augen hält, sowohl ein Umsatzwachstum als auch ein Mitgliederwachstum beobachten. Ein Trend, der auch anhalten dürfte. Laut der aktuellen Eckdatenstudie gehen 76,5 Prozent der Betreiber von einer positiven Entwicklung ihres Geschäfts aus.
Jedoch darf man sich von diesen Wachstumszahlen nicht „blenden“ lassen, denn ein Großteil dieses Wachstums kommt den Kettenbetrieben zugute. Die Ketten bewegen sich wirtschaftlich über dem Niveau von 2019 (Umsatz und Anzahl der Mitglieder).
Die Anzahl der inhabergeführten Studios ist von 4.888 (2019) auf 4.238 (2023) gefallen. Ein Rückgang von über 13 Prozent. Aber gleichzeitig ist zu beobachten, dass es den überlebenden Studios gelungen ist, den Durchschnittsumsatz leicht zu steigern und die Anzahl der Mitglieder fast wieder auf das Niveau von 2019 zu hieven. Das bedeutet keine Entwarnung, aber man kann vermuten, dass sich viele inhabergeführte Studios in den wirtschaftlich schweren Jahren sowohl auf Kostenseite als auch Angebotsseite neu aufgestellt haben. Diese Studios werden in einem weiter wachsenden Markt bessere Chancen zur Weiterentwicklung haben als die Studios, die diese Entwicklung verschlafen haben.
Es ist generell zu beobachten, dass gut geführte Einzelbetriebe im starken Wettbewerbsumfeld mithalten können und wirtschaftlich gut dastehen. Meist sind dies Betriebe, die seit Jahren oder gar Jahrzehnten an ihrem Angebotsportfolio, ihrer Betreuungsqualität und auch an der Optik ihres Betriebs gearbeitet haben.
Fazit: Insgesamt kann zusammenfassend gesagt werden, dass unsere Branche nach wie vor eine gute Zukunft hat. Gut geführte Studios verdienen ordentliches Geld. Schlecht geführte Studios verschwinden und machen neuen Konzepten Platz. Betriebswirtschaftlich gut dastehende Studios können gut verkauft werden. Es sind potente Käufer im Markt unterwegs, die nach guten Studios Ausschau halten. Ketten sind zwar auf dem Vormarsch, aber das gut gehende inhabergeführte Studio hat weiterhin Zukunft. Neben klassischem Fitnesstraining streben immer mehr (insbesondere inhabergeführte) Betreiber eine Positionierung auch als Gesundheitsdienstleister an, was dem Trend zu einem gesünderen Leben im fortschreitenden Alter gerecht wird.
Autor
Patrick Schlenz
CEO, Chefredaktion
‹ Zurück
Coming soon!