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08.12.2025 | Susanne Neumann

Zwei Karrieren, ein Ziel

Interview mit Lucas und Ken Fitterer

©FITTERER

Eiskunstlauf ist eine technisch äußerst anspruchsvolle olympische Sportart, die Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Balance und Präzision auf höchstem Niveau erfordert. Perfekte Sprünge, kontrollierte Landungen und eine sauber ausgeführte Choreografie entscheiden über den Erfolg im Wettkampf. Ich treffe die beiden Eiskunstläufer Lucas und Ken Fitterer, die ihren Lebensmittelpunkt in London haben, und bin gespannt, mehr über diesen Sport und den Weg zum Erfolg zu erfahren. 

Susanne Neumann: Seit wann betreibt ihr Eiskunstlauf, und was hat euch motiviert, diesen Sport zu wählen? Welche Stationen waren besonders wichtig für eure Entwicklung vom Nachwuchs- zum Spitzensportler?

Ken & Lucas: Wir laufen seit wir 10 und 8 Jahre alt waren, also etwas später als die meisten Nachwuchsskater. Ein Freund, der sowohl Hockey spielte als auch Eiskunstlauf machte, brachte uns auf die Idee. Uns faszinierte der technische Anspruch des Eiskunstlaufens, sodass wir den Sport wechselten.

Ken: Für mich war die größte Veränderung beim Übergang vom Junioren- zum Seniorenbereich, die richtige Balance zwischen Training auf dem Eis, Athletiktraining und ausreichender Regeneration zu finden. Eine schwere Rückenverletzung vor ein paar Jahren zwang mich, mein gesamtes Trainingskonzept zu überdenken und meine Belastung bewusster zu steuern.

Lucas: Bei mir waren Wettkampferfahrungen entscheidend. Durch die Unterstützung unseres Verbandes British Ice Skating konnte ich an zahlreichen internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Diese Gelegenheiten haben mein Selbstvertrauen und meine Routine im Wettbewerb enorm verbessert.

Wie sieht ein typischer Trainingstag bei euch aus – hinsichtlich Eiszeit, Technikarbeit, Choreografie und mentaler Vorbereitung? Wie strukturiert ihr eure Trainingswoche?

Ken & Lucas: In der Off-Season verbringen wir mehr Zeit auf dem Eis und konzentrieren uns darauf, neue Elemente zu erlernen und bestehende zu verbessern – etwa neue Sprünge oder Spin-Variationen. Abseits des Eises legen wir dann mehr Wert auf Krafttraining.

In der Wettkampfsaison reduzieren wir die Eiszeit auf zwei bis drei Einheiten pro Tag. Der Fokus liegt dann auf Programmdurchläufen und dem Feinschliff einzelner Elemente. Wenn wir nicht auf dem Eis arbeiten, trainieren wir verstärkt an der Ausdauer. Unsere Wochenplanung richtet sich immer nach dem nächsten Wettkampf, sodass wir bestimmte Bereiche gezielt erhöhen oder reduzieren – abhängig von den Empfehlungen unseres Trainerteams.

Welche Rolle spielen Kraft- und Ausdauertraining in eurer Leistungsentwicklung? Welche spezifischen Methoden nutzt ihr für Sprungkraft, Stabilität und Belastbarkeit?

Ken & Lucas: Für das Krafttraining setzen wir hauptsächlich auf plyometrische Übungen, Core-Training und Stabilitätsarbeit. Ergänzt wird das durch Übungen unserer Physiotherapeuten, die gezielt individuelle Schwächen angehen. Dieses Training verbessert unsere Sprungkraft und die Stabilität bei Landungen deutlich und hilft uns gleichzeitig, Verletzungen vorzubeugen.

Wie gestaltet ihr eure Ernährung hinsichtlich Leistung, Regeneration und Gewichtskontrolle? Arbeitet ihr mit Ernährungsspezialisten?

Ken & Lucas: Wir arbeiten aktuell nicht mit Ernährungsspezialisten zusammen, achten aber sehr bewusst auf unsere Ernährung. Wir kochen selbst und planen unsere Mahlzeiten so, dass wir über den Tag hinweg genügend Energie haben. Vor und während des Trainings essen wir eher leicht, nach dem Training achten wir besonders auf die Regeneration. Für die Gewichtskontrolle reduzieren wir abends die Kohlenhydrate und verlagern diese eher auf das Mittagessen. Regelmäßige  Gewichtskontrolle ist sehr wichtig, um ungewollten Veränderungen vorzugreifen.

An welchen internationalen Wettbewerben habt ihr teilgenommen? Welche Ergebnisse waren für euch persönlich bedeutend, und welche Erfahrungen habt ihr daraus mitgenommen?

Ken: Dank unseres Verbandes konnte ich an vielen internationalen Wettkämpfen teilnehmen, darunter an Veranstaltungen der ISU Challenger Series. Auch wenn die Resultate nicht immer meinen Vorstellungen entsprachen, habe ich wertvolle Erfahrungen gesammelt – vor allem beim Starten vor großem Publikum und neben internationalen Top-Athleten. Dabei kann ich beobachten, wie sich Weltklasse-Läufer verhalten und trainieren, und das mit meinen eigenen Abläufen vergleichen.

Lucas: Ein besonderes Erlebnis war meine Qualifikation für ein Junior Grand Prix Event. Ich hatte die gesamte vorherige Saison versucht, die technische Mindestpunktzahl zu erreichen, und es erst beim allerletzten Wettbewerb geschafft. Das war ein enormer Moment der Erleichterung und Bestätigung, dass sich harte Arbeit auszahlt. Ein weiterer Wettkampf, der mir viel bedeutet, ist die Tayside Trophy in Dundee. Dort trainiere ich häufig, und die Kombination aus Trainingsumfeld, Freunden und der sehr guten Eisqualität macht den Wettbewerb jedes Jahr besonders angenehm.

Was sind eure kurz- und langfristigen sportlichen Ziele? Welche technischen Elemente möchtet ihr als Nächstes konstant in eure Programme einbauen?

Ken: Mein Ziel für diese Saison ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen und den Europameisterschaften sowie eine Medaille bei den Britischen Meisterschaften. Langfristig möchte ich an Grand-Prix-Wettbewerben und Weltmeisterschaften teilnehmen. Momentan arbeite ich besonders daran, meinen dreifachen Axel stabil in beiden Programmen zu springen.

Lucas: Auch ich möchte in dieser Saison bei den Olympischen Spielen und der Europameisterschaft starten und bei den Britischen Meisterschaften eine Medaille gewinnen. Langfristig sind die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaften meine übergeordneten Ziele. Für meine Programme konzentriere ich mich darauf, konstante fehlerfreie Durchläufe zu erreichen und den dreifachen Axel zu integrieren, sobald er zuverlässig funktioniert.

Welchen Rat würdet ihr jungen Athleten geben, die sich für Eiskunstlauf interessieren und einen Weg in den Leistungssport erwägen?

Ken: Das Wichtigste ist, den eigenen Körper kennenzulernen – seine Grenzen, seine Belastbarkeit und seine Warnsignale. Wer das versteht, kann langfristig gesünder und effizienter trainieren. Ebenso entscheidend ist ein Trainerteam, dem man vertraut und das einen als Sportler und Mensch unterstützt.

Lucas: Mein Rat ist, den Spaß am Eislaufen nicht zu verlieren. Viele Athleten konzentrieren sich so sehr auf den Wettkampf, dass sie vergessen, warum sie angefangen haben. Freude am Sport hilft dabei, auch schwierige Phasen zu meistern.

Vielen Dank, Lucas und Ken, für die ausführlichen und offenen Einblicke in eure sportliche Entwicklung, euren Trainingsalltag und Ziele. Eure Leidenschaft und Disziplin sind ein beeindruckendes Beispiel. Ich wünsche euch viel Erfolg, Gesundheit und weiterhin inspirierende Erlebnisse.

 

 

 

 


Autor

Susanne Neumann

Leitende Redakteurin #FITNESS

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