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29.08.2023 |

DANKE nicht vergessen

Die Wut ist groß! Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht besorgte Bürger oder sogenannte Experten in den Medien ihren Unmut über die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation kundtun und vermeintliche Sündenböcke an den Pranger stellen.

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Wenn man die reine Faktenlage betrachtet, gab es in der gesamten Geschichte der Menschheit noch niemals eine Gesellschaft, der es so gut ging wie uns heute. Selbst existenzielle Krisen wie Corona, Inflation, explodierende Energiepreise, Auswirkungen des russischen Krieges und daraus resultierende, nicht eingeplante Ausgaben von Steuergeldern und Flüchtlingsströme konnten gemeistert werden, ohne wirklich nennenswerte Auswirkungen auf das tägliche Leben zu haben. Anstatt froh und dankbar zu sein, dass wir relativ unbeschadet aus den Krisen herausgekommen sind, kritisieren, meckern und wüten wir. Woher kommt diese Unzufriedenheit?

Undank ist der Welten Lohn, sagt man. Aber müssen wir denn jedes noch so abgedroschene Klischee auch wirklich bedienen? Sollten wir inzwischen nicht auf dem geistigen Niveau sein, differenzieren zu können? Nein, sind wir offensichtlich nicht. Die Radikalisierung ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. In einem vorangegangenen Artikel, der im Jahr 2021 in der TT-Digi erschien, hatte ich Möglichkeiten aufgezeigt, sich nicht vom eigenen Verstand beirren zu lassen, sondern einen Ausweg zu finden, den roten Ariadne-Faden nicht zu verlieren. Hier eine Auffrischung, bezogen auf die aktuelle gesellschaftspolitische Situation und deren Aus­wirkungen auf die ­mentale Gesundheit, sowie ein Leit­faden, diese zu erhalten oder wiederzugewinnen.

Ungewollt sind wir mit einem Krieg in Europa, vor unserer Haustür, konfrontiert. Im Wort zufrieden steckt das Wort Frieden und da sich Krieg und Frieden ausschließen, ist es tatsächlich schwer, aktuell zufrieden zu sein. Eine latente Unsicherheit, die auch von den Medien durch permanente Negativ-Berichterstattung befeuert wird, hat Auswirkungen auch auf die normalen Leute, die mit beiden Füßen im Leben stehen. Langsam, aber sicher schleicht sich das Gift der Unsicherheit ob der aktuellen Situation auch in deren Verstand. Man kann die Auswirkungen der aktuellen Krisen auf den Verstand mit einem Labyrinth gleichsetzen. Begibt man sich hinein, sieht man ja den Ausgang noch, keine Gefahr, aber je weiter man sich hinein­begibt, umso schwieriger kommt man wieder heraus.

Der Verstand

Warum die Auswirkungen der aktuellen Situation für die Psyche so verheerend sind, ist in der Funktionsweise des Gehirnes, unseres Verstands, begründet. Unser Verstand neigt dazu, sich eigene Realitäten zu erschaffen. Das ist eine Schutzfunktion, die er­möglicht, dass wir im Leben klarkommen.

Wie erschafft er sich eigene ­Realitäten? Durch Er­kennen von Mustern. Hier ein schönes Beispiel für die Großartigkeit des Verstandes:

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(Aus Ronalds Notizen: „Gehirnleistung“)

Wer kann obige Sätze nicht lesen?   

Ein weiteres Beispiel für die verzerrte Realität, in der wir leben: Vor Kurzem gab es eine Umfrage, welches Unternehmen für das nachhaltigste gehalten wird. Sieger:   Audi  –  ein Autobauer. Wie kommt man nur auf solche Ideen? Durch die Werbung? Durch das Greenwashing durch die Werbung? Das nach Faktenlage tatsächlich nachhaltigste Unternehmen, die Deutsche Bahn, landete auf Platz 26.

Bewusstes und Unbewusstes

Spätestens seit Sigmund Freud wird neben dem Verstand, dem Bewussten, der rationalen Ebene, auch das Unbewusste, die emotionale Ebene, beachtet. Zwischen dem Bewussten und dem Unbewuss­ten gibt es noch den sogenannten Kritischen Faktor, der die Funktion eines Türstehers hat und den „Verkehr“ zwischen Verstand und Unbewusstem regelt und eine Schutzfunktion einnimmt. Im Ideal­fall sind Bewuss­tes und Unbewusstes in der Balance und führen zu einem friedvollen, glücklichen Leben. Das Unbewusste gibt dem Verstand die Muster vor, die für sein Leben wichtig und gut sind. Leider leben die wenigsten ­Menschen in dieser Balance.

Die Gefahr der Mustererkennung

Die aktuellen Krisen, Krieg, der – tatsächlich existierende – Klimawandel und die dadurch bedingten Katastrophen sind sowohl dem Bewussten wie auch dem Unbewussten in dieser Konstellation unbekannt. Der Verstand sucht im Unbewussten nach Mustern und das Unbewusste kann ihm nicht die gewünschten Muster präsentieren. Also wird auf Muster zurückgegriffen, die Anhaltspunkte geben könnten, zum Beispiel durch Führerfiguren in unsicheren Zeiten. Das hatten wir doch schon mal.  

Der Verlust von Kontrolle

Der Mensch strebt nach Sicherheit, vermeintlicher Kontrolle über sich und sein Leben. Ein Experiment, welches in einer Galileo-Sendung gezeigt wurde (https://www.youtube.com/watch?v=-A8URYUNKeo, ab Minute 13.55), beschreibt anschaulich, dass diejenigen, die weniger Kontrolle haben, empfäng­licher für Verschwörungstheorien und populistische Versprechungen sind. Es ist die Angst vor Unwissenheit und daraus resultierender Hilflosigkeit, die es zu akzeptieren und damit zu überwinden gilt. 

Verlustängste

Ebenso stark wie die Angst, die Kontrolle zu verlieren, ist die Verlustangst des Menschen. Sobald der Mensch etwas hat, ist er von Verlustangst getrieben. Als Jäger und Sammler hatte er nichts zu verlieren. Als sesshafter Bauer konnte er Haus und Hof verlieren. Leider hat sich daran in den Jahrtausenden nichts geändert. Es gilt nach wie vor die Gleichung: Je mehr man hat, umso größer ist die Angst, es zu verlieren. 

Ein Grund für die aktuelle Unzufriedenheit ist tatsächlich, dass es uns einfach zu gut geht! Wir  haben einfach zu viel und entsprechend zu viel Angst, man könnte uns alles wegnehmen. Die allermeisten haben satt zu essen, ein Dach über dem Kopf, können ein- oder mehrmals im Jahr in den Urlaub fahren, ein schickes Auto steht vor der Tür und selbst wenn alle Stricke reißen, fängt uns immer noch der Sozialstaat auf und sichert uns unser Überleben. Im Supermarkt können wir zwischen 30 Marmeladensorten wählen und zwölf Monate im Jahr stehen uns nahezu sämtliche Gemüse- und Obstsorten, die irgendwo auf der Welt angebaut werden, zum Genuss bereit. Wir können je nach Gusto zwischen diversen Fleischsorten wählen und finden wir nichts, wird der Pizzaservice bemüht. Die Unterhaltungsindustrie verschont zudem unser Gehirn vor zu viel eigener Tätigkeit. Froh und dankbar könnten wir ob dieser Situation sein. Besser geht es doch nicht.

Aber wie sagt man so schön: Geht’s der Kuh zu gut, begibt sie sich aufs Glatteis. 

Aus dem Land der Dichter und Denker, der Ingenieure und Erfinder wurde das Land der Meckerer und Wüteriche. Kritisieren ist leicht. Sobald jemand etwas tut, kann man das kritisieren. Selbst etwas tun? Fehlanzeige! 

Verlustängste gepaart mit Ängsten vor Kontroll­verlust. Eine explosive Mischung, die uns unser Verstand gerade vorgaukelt.

Der Ariadne-Faden

Um mental die aktuelle Situation unbeschadet zu überstehen, mache Dir als Allererstes bewusst, dass Du nicht Dein Verstand bist. Dein Verstand ist lediglich einer von mehreren Ratgebern! Nicht alles, was Dir gerade in den Kopf kommt ist wahr. Wenn Du Dir dessen bewusst bist, bist Du vielen Menschen einen gehörigen Schritt voraus. Du hörst Dir die Meinung Deines Verstandes an, ziehst eventuell noch andere Ratgeber wie Deine Intuition (nicht zu verwechseln mit dem Instinkt) und Dein Bauch­gefühl zurate und formst Dir dann eine Wahrheit, mit der Du leben kannst, in vollem Bewusst­sein, dass sie Deine Wahrheit ist und dass andere wahrscheinlich in einer anderen Wahrheit leben!

Wenn Du allerdings glaubst, dass Du Dein Verstand bist und die Muster, die er Dir aufzeigt, tatsächlich wahr sind, bist Du auf dem besten Weg, Dich im Labyrinth Deines Verstandes zu verirren. Wie schon oben beschrieben, führt er Dich immer weiter und weiter, immer tiefer und tiefer in die Dunkelheit des Labyrinths. In ein Labyrinth, in dem Echsenmenschen realer sind als noch so objektive Tatsachen. Und der Verstand sucht weiter und weiter nach Bestätigungen. Es ist ein Teufelskreis! Du lernst genau die Leute kennen, die auf demselben Irrweg sind und Dich in Deinem Irrweg bestätigen. Du liest genau die Zeitschriften, die Deinen Irrweg bestätigen, schaust genau die Filme, die Deinen Irrweg bestätigen, schaust nur die Nachrichtensendungen, die Deinen Irrweg bestätigen.

Eine weitere Falle des Verstandes ist die unterschiedliche Aufnahme von positiven und negativen Informationen. Wenn am Tag zehn positive Dinge und zwei negative passieren, dann bleiben die negativen deutlich stärker in Erinnerung als die positiven. Mache Dir dieses bewusst. Schreibe die negativen und positiven Ereignisse eines Tages auf und Du wirst selbst an schlechten Tagen feststellen, dass es noch viele Dinge gibt, über die Du Dich freuen und für die Du dankbar sein kannst.

Ein weiteres Phänomen der heutigen Zeit ist, dass die Kommunikation immer schwieriger wird. Keine Argumente werden mehr zugelassen, keine Form von Empathie findet mehr statt. Außer der eigenen Meinung wird nichts anderes mehr gelten gelassen. Wie kommt das? Durch die beschriebenen Verun­sicherungen ist der Mensch mental in der Verteidigungs­position wie ein Boxer kurz vorm K. o. Er wehrt sich verzweifelt gegen den Untergang und schlägt nur noch wild um sich. Er findet aus dem Labyrinth nicht mehr heraus. – Duck’ Dich einfach weg.

Eine ganz große Gefahr besteht in der Suche nach geeigneten Strohhalmen, an die man sich in un­sicheren Zeiten klammern kann. Leider ist dieses Phänomen auf der ganzen Welt zu beobachten. Viele Menschen suchen ihre Strohhalme statt in sich selbst in Leuten, die mit der Unsicherheit aus den Kontrollverlust- und Verlustängsten spielen, diese mit ihren populistischen Reden befeuern und sich als Löser dieser Probleme darstellen. 

Um zu einem versöhnlichen Abschluss zu kommen: Es ist nicht einfach, gegen den Strom zu schwimmen und in der jetzigen Situation das Positive zu sehen, aber es ist möglich. Die Menschen, die im Labyrinth herumlaufen, werden niemals wieder Freude, Glück, Zuneigung erfahren können, weil sie sich ver­laufen haben und ihr Verstand immer nach Mustern, Bestätigungen des Negativen sucht. Irgendwas muss es doch zu meckern geben … Irgendwas … mecker … mecker … mecker …

Statt beim allgemeinen Gemecker mitzu­machen, sei dankbar und Dein Verstand wird nach weiteren Mustern, Dingen, suchen, für die Du dankbar sein kannst, nach positiven Dingen, die Dich glücklich machen. Der umgekehrte Teufelskreis. # 

LeitFaden zum guten Leben in schweren Zeiten

# Sei dankbar! Erkenne die positiven Dinge.

# Akzeptiere, dass Du nicht Dein Verstand bist. Identifiziere Dich nicht mit ihm. Er ist einer von mehreren Ratgebern. Letzt­endlich WEISS Dein Verstand nichts.

# Akzeptiere Dein Nichtwissen als Bestandteil des Lebens. Die anderen wissen auch nicht mehr.

# So schwer es auch fällt: Halte Dich in Gesprächen zurück und analysiere lieber das Halbwissen der anderen. Es hilft Dir, auf der einen Seite die Irrwege zu erkennen, in denen die anderen umherwandeln, und auf der anderen Seite hilft es Dir, Dein eigenes ­Labyrinth zu erkennen und so den Rückweg zu finden. Orientiere Dich an Fakten anstatt Vermutungen. Erkenne, wann Du (emotional) manipuliert wirst.

# Klammere Dich nicht an vermeintliche Strohhalme. Sei selbst ein Strohhalm, indem Du nicht den gleichen Irrweg wie die anderen einschlägst.

# Meide den größten Unrat, der in den sozialen und sonstigen Medien verbreitet wird. Die Gefahr ist groß, dass Dein Unbewusstes ein ­Muster erkennt und Dich ins Labyrinth schickt. Betreibe mentale Hygiene! Lasse so wenig Gift wie möglich an Deinen Verstand und versuche ihn, wann immer Du entdeckst, dass Du auf einem Irrweg bist, davon zu reinigen indem Du Dir selbst zugestehst, dass Dein Wissen nicht in Tatsachen, ­sondern in Vermutungen oder Spekulationen begründet ist.

# Versuche andere nicht durch Argumente zu überzeugen! Worte sind Schall und Rauch. Zeige ihnen, dass Du derjenige bist, der gut drauf ist in der Herde von Miesepetern.

# Kämpfe nicht! Der Gegner ist zu übermächtig. Du siehst täglich genug Leute, die in den Seilen hängen, kurz vorm mentalen K. o. Du kannst nur gewinnen, wenn Du nicht in den Ring, in das Labyrinth, steigst.

# Sei mutig. Sei tapfer. Flieh nicht vor dem Unbekannten ins Labyrinth, sondern akzeptiere das Unbekannte!

# Begreife die Krise als Chance. Schlechte Zeiten bringen gute Leute hervor! Sei einer von denen!

 

Autor: Hanns-Friedrich Beckmann

Hanns-Friedrich Beckmann ist Mental-Coach und Entwickler des mentale-wellness-Konzeptes. www.mentale-wellness.de

 

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