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Today & Tomorrow

14.04.2022 | Patrick Schlenz

Corona: Kommt nun die Pleitewelle?

Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf die Fitnessbranche mit sich gebracht. Das Konsumverhalten hat sich verändert. Home-Fitness-Angebote haben reüssiert. Die Mitgliederzahlen in den Studios sind dramatisch zurückgegangen und die Branche hat zwei bis drei Millionen zahlende Mitglieder verloren. Viele Studios bangen um ihre Existenz. Kommt nun die große Pleitewelle? Muss sich die Branche neu aufstellen? Welche Studios haben eine positive Zukunftsprognose? Was können wir aus der Krise lernen? Welche Maßnahmen haben gegriffen, um die Mitglieder einigermaßen „an Bord“ zu halten?

© shutterstock.com | 217430629 | Marcos Mesa Sam Wordley

Um es vorwegzunehmen: Ja, etliche Studios werden die Folgen der Corona-Pandemie nicht überleben und bankrottgehen! „Mit der Omikron-Variante dürfte das erste Quartal mindestens so schlimm werden wie vergangenes Jahr“, befürchtet Ralph Scholz (Vorsitzender DIFG e. V.).

Aber wären diese zu erwartenden Pleiten ohne die Pandemie vermeidbar gewesen? Aus Sicht einiger Branchenexperten trifft es nun insbesondere die Betreiber von Fitness-Studios, die bereits in den letzten Jahren große Probleme hatten und seit geraumer Zeit am Limit leben. Corona beschleunigt diesen Niedergang nun, die Ursachen dafür liegen aber häufig in der Vergangenheit. Denn viele der betroffenen Studios haben einen Investitionsstau, schlecht qualifizierte Mitarbeiter und damit schlecht betreute Mitglieder sowie keine zukunftsfähige Geschäftsstrategie. Man kann sagen, die Branche wird sich „gesundschrumpfen“.

In einem Gespräch mit den Betreibern der Linzenich Gruppe (FAMILY FITNESS CLUBS) haben wir nach der Zukunft der Branche im Kontext der Pandemie gefragt. Die Antwort der drei Brüder war einfach, aber prägnant: „Als Unternehmer müssen wir in der Lage sein, uns möglichst jeder Entwicklung anzupassen, wenn uns das gelingt, dann existieren wir stets weiter!“ Das Anpassen an veränderte Rahmenbedingungen als notwendige Herausforderung zu betrachten und sich als Unternehmer den erforderlichen Veränderungen mit Mut zu stellen, das scheint eine der wichtigsten Aufgaben zu sein, die uns Corona, falls wir es noch nicht wussten, zwangsweise lehrt. Neben den schwierigen Herausforderungen gibt es aber auch zahlreiche Chancen und Trends, die es zu erkennen gilt.

HYBRIDES ANGEBOT: Online-Workout zu Hause oder Training im Studio
In den letzten 20 Jahren hat Home-Fitness, im Vergleich zu früheren Jahrzehnten, eine untergeordnete Rolle gespielt. Man denke nur an die Entwicklungen im Hause Kettler, dem einstigen Home-Fitness-Giganten. In vielen Kellern und Garagen schlummerten die veralteten Geräte, ohne große Beachtung zu finden. In den Monaten mit staatlich anberaumten Schließungen der Fitness-Einrichtungen waren allerdings nachweislich sämtliche Anbieter von Home-Equipment Corona-Sieger. In Verbindung mit YouTube konnte so manches Workout zu Hause abgerissen werden. Dank neuer Online-Angebote hat Home-Fitness schon vor Corona einen deutlichen Anschub bekommen und durch Corona zu neuen Höhenflügen angesetzt. Corona hat maßgeblich zu einer großen Verbreitung von Online- beziehungsweise digitalen Fitnessangeboten beigetragen. Angst muss man vor den neuen Anbietern wie Peloton nicht haben, wie auch der aktuelle Aktienkurs widerspiegelt. Dennoch haben die reinen digitalen Angebote einiges an Umsatz für die Studio-Betreiber weggenommen. Studios, die vor und während der Krise ihren Mitgliedern zusätzlich digitale Angebote unterbreitet haben, konnten weniger Kündigungen verzeichnen und sind besser durch die letzten Monate gekommen als Wettbewerber, die nur auf klassisches Studio-Training setzen.

Virtuelle und Online-Kurse bleiben wohl dauerhaft Bestandteil eines optimalen Angebots von Fitness-Studios. Wer in diesem Bereich noch nicht positioniert ist, sollte schnellstens handeln. Online-Angebote ersetzen das Training im Studio nicht, ergänzen es aber sinnvoll. Deshalb ist ein hybrides Angebot aus stationärem Training und Kursen vor Ort in Kombination mit Online-Angeboten aus unserer Sicht – Stand heute – nahezu unverzichtbar.

Das Studio als Hotspot
Was tun, wenn die Mitglieder nicht mehr ins Fitness-Studio gehen dürfen, weil ein coronabedingter Lockdown dies nicht zulässt? Gute Betreiber haben die direkte Kommunikation mit ihren Mitgliedern gesucht. Per eigener Studio-App, E-Mails, WhatsApp und der Studio-Website haben diese Studios ihre Mitglieder regelmäßig über Angebote und den aktuellen Stand im Studio informiert.

Welches Hygiene-Konzept wurde erarbeitet? Welche Investitionen wurden getätigt? Welche Schulungsmaßnahmen wurden für die Mitarbeiter umgesetzt, um bei Öffnung wieder mit 100 Prozent loslegen zu können? Mitgliederinformationen zu diesen Fragen und eine intensive Kommunikationspolitik wurden in deren Clubs zum Standard, der nun weiter aufrechterhalten werden muss. Wer mit den Mitgliedern im Gespräch ist, weiß, welche Probleme auf ihn zukommen. Außerdem haben sich die Mitglieder an den Info-Service, der zur Mitgliederbindung beiträgt, gewöhnt.

Mitglieder-Gruppen supporten
Trotz aller digitalen Prozesse im Studio fühlen sich immer mehr Menschen einsam. Allein im Homeoffice zu sein ist nicht immer der Olymp. Da sehnen sich Menschen nach Kontakt zu Gleichgesinnten. Im Fitness-Studio formieren sich soziale Gruppen, die es zu erkennen und zu fördern gilt. Da gibt es beispielsweise den Dienstags-Stammtisch der Best Ager, die Frauengruppe mit Kindern, die Bodybuilder, die sich zum gemeinsamen Training verabreden. Wenn ein Mitglied solch einer Runde unzufrieden ist und kündigt, zieht es oft weitere Mitglieder mit sich. Bestärken Sie diese sozialen Zusammenkünfte und geben diesen Gruppen mehr als nur einen Fitness-Rahmen.

Digitalisierung der Prozesse und effizienter Einsatz von Mitarbeitern
Die Digitalisierung der Branche hat in den letzten Jahren beschleunigt durch Corona einen großen Auftrieb erhalten. Studios haben in die Digitalisierung ihrer Prozesse investiert, um effizienter zu werden, aber auch, um die potenziellen Mitglieder dort abzuholen, wo sie sich bewegen. Im Internet! Marketing und Akquise-Prozesse wurden und werden ins Internet verlagert. Werbung auf Facebook, Instagram und Google gehört mittlerweile zum normalen Marketing-Mix. Mitgliedschaften werden immer häufiger online abgeschlossen!

Prozesse werden, auch innerhalb des Studio-Alltags, mehr und mehr automatisiert. Buchung von Kursen, Check-in, Verkauf von Nahrungsergänzungsprodukten und Getränken, Pflege der Stammdaten etc. laufen oft automatisiert und ohne großen Personaleinsatz ab. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, Personal einzusparen. Ganz im Gegenteil: Laut DIFG e. V. beschäftigt die Branche aktuell 40.000 Mitarbeiter weniger als noch vor einem Jahr. Ein Mitarbeitermangel droht! Auch deshalb ist es wichtig, die Prozessoptimierung zu seinem Vorteil zu nutzen.

Gute Betreiber setzen darauf, dass sich die Mitarbeiter gezielter um die Bedürfnisse der Mitglieder kümmern und damit die Betreuungsqualität steigt. Mitarbeiter müssen enger am Kunden sein. Wir brauchen Entertainer und Kommunikationsexperten, die fachlich gut ausgebildet und in der Lage sind, sich auf Kunden einzustellen. Egal ob auf der Fläche oder im Bistro, Mitarbeiter müssen effizient eingesetzt werden, wo sie am wichtigsten sind: direkt am Kunden.

Von unseren Mitgliedern lernen
Die Digitalisierung hilft nicht nur den Mitgliedern dabei, Fortschritte zu erkennen und zu dokumentieren oder Trainings optimal gesteuert zu absolvieren. Nein, vielmehr helfen uns die Daten der Mitglieder dabei, diese besser zu verstehen und die (Betreuungs-)Angebote permanent anzupassen. Der Einsatz von Trainingsapps, die nicht nur das Training im Studio, sondern möglichst viele Facetten des Alltags eines Mitglieds dokumentieren, nimmt kontinuierlich zu. Wer hier den Anschluss verliert, gehört leider nicht zu den Gewinnern.

FAZIT
Ja, eine bestimmte Anzahl von Studios wird in die Insolvenz gehen und zwar ungeachtet staatlicher Subventionen. Zwar konnte im Sommer 2021 nach einem langen Lockdown das Geschäft besser anlaufen als gedacht, die Krise hat dennoch deutliche Spuren hinterlassen und der DIFG rechnet mit circa zwei Millionen weniger Mitgliedern als 2019.

Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt und die Studios, die eine stark wandelbare Unternehmenskultur leben, meistern die Pandemie und ihre Folgen besser! Dazu sollten folgende Punkte beachtet werden:

  1. Studiobetreiber müssen neue digitale Prozesse implementieren, um effizienter zu werden und Mitglieder besser betreuen zu können.
  2. Die Angebote der Fitness-Studios sollten dringend hybrid gestaltet werden. Das heißt, neben dem Training im Studio müssen auch digitale Trainingsangebote, die zu Hause genutzt werden können, vorgehalten werden.
  3. Die regelmäßige direkte Kommunikation mit den Mitgliedern muss über alle Kanäle, sowohl im Studio (Face2Face-Kontakt) als auch nach außerhalb (digitale Angebote), erfolgen.
  4. Erkennen Sie, dass Ihr Studio ein im positiven Sinne sozialer Hotspot ist! Menschen, die verbunden sind, treffen sich zum Training und zum anschließenden Plausch. Fördern Sie diese Gruppen in Ihrem Studio und unterstützen Sie sie.
  5. Lernen Sie von Ihren Mitgliedern, indem Sie aus den (anonymisierten) Trainingsdaten die richtigen Schlüsse ziehen und Ihr Angebot ständig an die Kundenbedürfnisse anpassen beziehungsweise verbessern.

Autor

Patrick Schlenz

CEO, Chefredaktion

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